„Leben ist das, was passiert, während dem du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen“

Dieser Blogbeitrag ist im April 2018 auf der Seite von Seven Soul erschienen, der Gemeinschaftspraxis, in der ich damals gearbeitet habe.  Ich mag ihn, weil er Dinge enthält, die auch auf die jetzige Situation übertragen werden können.

Unvorhergesehenes mag der Mensch nicht. Und doch gehört es zum Leben auf dieser Erde. Würde alles nach Plan gehen, würden wir uns nicht weiterentwickeln. Oder ist es umgekehrt? Es geht nicht alles nach Plan, damit wir uns weiter entwickeln?

Der Mensch neigt dazu, sich in Sicherheit zu begeben und dort langfristig einzurichten, das nennt man Komfortzone. Nichts gegen diese, denn sie ist sehr wichtig. Wir brauchen auch Halt und Geborgenheit, um uns zu entwickeln. Wenn sie jedoch zur Faulenzerzone wird oder zum goldenen Käfig, braucht es Störungen. Und die kommen garantiert. In Form von kleinen Ärgernissen und in grösserer Währung durch Schicksalsschläge und Krisen. Sie widerfahren uns von innen oder von aussen. Selbstverschuldet oder (scheinbar) fremdverschuldet. Die Schwierigsten sind noch mit Scham und Schuld übergossen.

Ich lasse mich hier etwas auf die Äste und zeige dir meine Sichtweise von Störungen und ihrem Nutzen.

Störungen sind Möglichkeiten, die wir zu unserem Vorteil nützen können. Ich habe schon öfter gehört, solche Situationen können einen weiter bringen. Doch was soll eine Krebserkrankung lehren? Was der Verlust eines geliebten Menschen? Was der Bruch eines Handyglases oder eines Handgelenks? Eine Ameisenplage oder die Autopanne?

Viele gute Tipps und Tricks, die Hilfestellungen sind darauf ausgerichtet, die Symptome und Folgen der Störung zu beheben. Das ist anfangs sehr sinnvoll. Doch danach fragt nur selten jemand:  Was brauchst du? Was macht das mit dir? Was erlebst du? Wie kann ich dich unterstützten?

Die Störung ‚gehört‘ demjenigen, dem sie widerfährt!

Die Aufgaben, die mit einer Störung einhergehen und die Lösungen, die es zu finden gilt, sind genau so mannigfaltig wie die Vorfälle und die Menschen. Wenn mir also etwas widerfährt, dann darf ich mich zuerst um mich selber kümmern. Soll ich auch. Denn nur ICH kann wissen, was ich jetzt brauche. Gute Gesprächspartner können mir helfen heraus zu finden, was es zu tun gibt. Sie können mich konkret unterstützen. Aber mir die Verarbeitung vom Geschehenen abnehmen, das geht nicht.

Ein störender Vorfall nimmt sich einfach Raum und Zeit. Er bewegt auf den verschiedensten Ebenen. Er kann mich veranlassen mich zu fragen:

  • Handlungsebene: Was ist genau geschehen? Gibt es Dinge, die ich gleich jetzt tun muss, um mich zu schützen, in Sicherheit zu begeben und/oder Zeit zu gewinnen?
  • Gedanken: Was denke ich über das, was mir gerade widerfährt? Welche Glaubensstrukturen helfen mir, welche stören mich beim Weiterkommen?
  • Welche Gefühle habe ich und wie kann ich diese bewegen lassen? Vielleicht durch Ausdruck? Malen, Schreiben, Schreien, Weinen, Reden, Lachen, Schauspielern, Schweigen, Rückzug, Ablenkung….
  • Seele: Gibt es ganz feine Empfindungen, Erkenntnisse, die ich noch beachten darf? Die sich einstellen, wenn die anderen Ebenen sich bewegt haben.
  • Und am Schluss: Braucht es noch etwas Abschliessendes zu tun, um wieder in Frieden zu kommen mit dem, was geschehen ist?

Während ich die oben vorgeschlagene Forschungsreise mache, kommt meist irgendwann eine sehr gute Idee, was mein nächster Schritt ist, der mich von diesem unbequemen Ort weg führt.

Viele Menschen verharren beim Suchen nach Lösungen in Schuldzuweisung oder der Suche nach der Ursache der Störung. Sie versuchen mit reden unentwegt davon weg zu paddeln und sagen damit implizit; gib mir doch bitte eine andere Sichtweise auf den Vorfall. Die Suche nach Vermeidung von Wiederholungen geht los. Nicht selten wird wild gehandelt.
Diese Vorgehen führen eher zu Hilflosigkeit und Aggression, als zu Er*Lösung.

Mich interessiert viel mehr, was  ich selber machen kann und suche so die Eigenermächtigung. Das führt weg von der Hilflosigkeit.

Ich gehe da noch ein bisschen weiter und erzähle dir von meiner Sichtweise (ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit!): Störungen sind für mich Geschenke meiner Seele an mich. Gerade legt sich meine Katze auf die Tasten! 😀 Moment…….

Sie sind sozusagen ‚mir selbst‘ gestellte Beine, die mich auf meinen Weg zurück stolpern lassen; den Seelenweg, den ich mir vor dem Inkarnieren vorgenommen habe zu gehen und von dem ich durch Gewohnheiten und menschliche Ziele abgelenkt wurde. Ich unterscheide meine jetzige irdische menschliche Persönlichkeit von meiner Seele. Sie ist grösser und viel umfassender als meine menschliche Persönlichkeit.

Indem ich mich also in so einem Störungsfall damit beschäftige, was ich erlebe (mit Körper, Gefühl, Gedanken) komme ich wieder in Einklang mit der Seele. Die irdische Persönlichkeit koordiniert sich dabei mit meiner Seele.

Sie hat manchmal ganz schön Humor, meine Seele. Sie findet ganz neckische und kreative Möglichkeiten, mich aufzurütteln. Und wenn ich (irdische Persönlichkeit) sie bitte, mich an der Hand zu nehmen und liebevoll auf den Weg zurück zu führen, werden die Störungen immer weniger schmerzvoll und ich kann lustvoller auf meinem Weg gehen.

Ich wünsche dir einen neugierigen Umgang mit deinen Störungen. Ein Gruss von Herz zu Herz

Sascha