Eben habe ich mir in einer Videothek ein paar Lehrfilme von Virginia Satir angesehen. Sie war eine warme, sehr einfühlsame aber auch klare Therapeutin von ganzen Familien und hat die Methoden der Familienskulpturen und -Rekonstruktionen entwickelt. Das Ziel war dabei die Muster zwischen den Familienmitgliedern aufzuzeigen, zu entwirren und neue Möglichkeiten auf zu zeigen. Generationenübergreifende Themen wurden aufgespürt, angesprochen  und entwirrt. Für ihre warmherzige, mütterliche und doch klare Art hat sie meine volle Bewunderung und ihre Haltung inspiriert mich.

Virginia Satir  lebte  vom 26. Juni 1916 bis am 10. September 1988 in den USA  und war Psychotherapeutin sowie eine der bedeutendsten Familientherapeutinnen. Oft wird sie auch als Mutter der Familientherapie bezeichnet.

Hier ein Teil des wikipedia Textes, den ich sehr vielsagend finde:

Selbstwertansatz und Nutzen des Grundpotentials

Virginia Satirs Anliegen war es, Menschen ihre Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie ihr „Grundpotential“ nutzen konnten, und Wachstum und Frieden zu fördern.

„Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden. Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht Beziehung“

Virginia Satir

Menschliche Freiheiten

Ihre Grundhaltung drückte sie in den „Fünf Freiheiten“ aus, zu denen sie ihren Patienten verhelfen wollte:

  • Die Freiheit zu sehen und zu hören, was im Moment wirklich da ist,
    – anstatt das, was sein sollte, gewesen ist oder erst sein wird.
  • Die Freiheit, das auszusprechen, was ich wirklich fühle und denke,
    – und nicht das, was von mir erwartet wird.
  • Die Freiheit, zu meinen Gefühlen zu stehen,
    – und nicht etwas anderes vorzutäuschen.
  • Die Freiheit, um das zu bitten, was ich brauche,
    – anstatt immer erst auf Erlaubnis zu warten.
  • Die Freiheit, in eigener Verantwortung Risiken einzugehen,
    – anstatt immer nur auf „Nummer sicher zu gehen“ und nichts Neues zu wagen.

Kommunikationshaltungen

Virginia Satir hat sich intensiv der Kommunikation innerhalb der Familie gewidmet. Das von ihr entwickelte Kommunikations-Modell kennt vier sich negativ auswirkende Kommunikationsarten:

Beschwichtigen
Ich mach’ immer alles falsch. – Dazugehöriges Gefühl: Ich muss jeden glücklich machen, damit er mich liebt.
Anklagen
Du machst nie etwas richtig. – Dazugehöriges Gefühl: Niemand schert sich um mich. Solange ich nicht herumbrülle, tut sowieso niemand etwas.
Rationalisieren
Dazugehöriges Gefühl: Ich muss den Leuten zeigen, wie klug ich bin. Logik und gute Gedanken sind das einzig Wahre.
Ablenken
Dazugehöriges Gefühl: Ich werde schon die Aufmerksamkeit bekommen, egal, wie extrem ich mich dafür aufführen muss.

Diese Kommunikationshaltungen sind laut Satir in jedem System zu finden. Sie werden zunächst meist negativ erlebt. In der entwicklungsorientierten systemischen Arbeit wird alles als Ressourcen gesehen. Auch dieser Kommunikationshaltungen werden durch Reframing in positive Chancen gewandelt:

Beschwichtigen ist ein Versuch zur Herstellung von gegenseitigem Verständnis und Harmonie. Der Beschwichtiger ist in Kontakt mit allen anderen Teilen des Systems.
Anklagen: der Ankläger hat den Überblick über die Situation und zeigt auf den aktuellen Konfliktträger.
Rationalisieren: der Rationalisierer versucht das zumeist hoch emotionale Geschehen auf eine Metaebene zu heben, um so Zugang zu logischen Lösungen zu schaffen.
Ablenken: der Ablenker ist der Symptomträger des Systems und zeigt: Hier stimmt was nicht.