SE  – Somatic Experiencing, Traumaarbeit

Somatic Experiencing (SE) heisst Erkundung der Soma. Bedeutung von Soma in Medizin und Psychologie; Körper. In der Biologie; Gesamtheit der Körperzellen eines Organismus.

Somatic Experiencing ist ein Ansatz, der stark auf die Person eingeht und wenig mit einer vorgegebenen Form arbeitet, da jeder Mensch mit seiner Geschichte, seinen Ressourcen und seinen Traumata anders ist. Jedoch stellen wir mit dieser Methode optimierte Bedingungen her, um erschütternden Ereignissen, schwierigen und festgefahrenen Gefühlen, Situationen, Körpersymptomen zu begegnen.

Die Kernidee von SE ist die: In unserem Leben kann es Situationen geben, welche für uns bzw. unser Nervensystem zu schnell, zu heftig und zu umfangreich sind. Das kann ein Unfall sein, ein stark emotionales Erlebnis wie ein Todesfall, eine Gewalterfahrung, aber auch ein Streit der Eltern, den man als Kind erlebt hat, eine heftige Angst oder Gefahr, der man ausgesetzt war… sehr oft ist die Angst vor dem Tod auf irgend eine Art mit im Spiel.

In solchen Situationen flutet unser Körper Energie und Ladung ins Nervensystem, um entweder zu kämpfen (sich zu wehren, zu reagieren), oder zu flüchten.

Wenn die Situation, Gefahr und/oder Emotion vorbei ist, wäre die natürliche Reaktion des Körpers, diese Energie wieder zu entladen, wie das Tiere ganz natürlich tun.

Sie sucht sich einen dem Ereignis entsprechenden Weg aus dem Körper, meist in der umgekehrten Reihenfolge der Zeitabfolge des Ereignisses. Das können verschiedene Reaktionen sein: auf der physischen Ebene z. Bsp. zittern, schwitzen oder Bewegungen beenden, auf der psychischen Ebene Gefühle, Ängste, alternative Reaktionsmöglichkeiten durchdenken, Fragen formulieren und beantworten, darüber sprechen.

Sind diese Entladungen aber nicht möglich, weil es die Umstände nicht erlaubten, keine Zeit dafür war, den Körper machen zu lassen, oder bei einem Unfall schnell gehandelt werden musste, wird diese Energie im Körper blockiert (Totstellreflex) und bleibt so lange gespeichert, bis sie entladen werden kann. Sie ‚wartet‘ sozusagen darauf. Wenn es lange dauert (manchmal Jahre) kann das zu Blockaden im Körper führen, wie z. Bsp. Bewegungseinschränkungen oder auch Vermeidungsreaktionen mit diversen Folgesymptomen.

Im SE sprechen wir bei dieser im Körper blockierten Energie von Trauma.

Die Methode SE gibt dem Körper und all seinen Sinnen den Raum, um diese gebundene Energie ‚aufzusuchen‘ und zu entladen. Daran gekoppelt können Gefühle, Erinnerungen, Bilder sein, die dann nochmals hochkommen und in einem sicheren Umfeld umgedeutet werden können, bis das Ereignis anders aussieht und sich anders anfühlt. Es ist ‚entladen‘ und integriert.

Trauma-Definitionen von Dr. Peter A. Levine, dem Begründer von SE:

«Ein Trauma ist wie eine innere Zwangsjacke, die eine Person innerlich erstarren lässt und einen erlebten Augenblick in ihrem Gedächtnis einfriert.»

«Ein Trauma unterdrückt die Entfaltung des Lebens. Es unterbricht die Verbindung zu uns selbst, zu anderen Menschen, zur Natur und zu unserer geistigen Quelle.»

«Das Trauma steckt nicht in einem bestimmten Ereignis, sondern im Nervensystem der betroffenen Person.»

Schlüsselkonzepte bei meiner Arbeit mit SE:

  • Trauma ist eine natürliche Reaktion unseres Körpers, welche gleichzeitig auch den Schlüssel zur Entladung beinhaltet.
  • Ein Trauma ist über den Körper heilbar, wenn es einen sicheren Raum bekommt, um sich zu zeigen.
  • Die Orientierung am Hier und Jetzt unterstützt die Entladung.
  • Das Pendeln zwischen eigenen Ressourcen und dem Trauma bringt über die sachte Entladung wieder mehr Raum ins Nervensystem.
  • Das Erzählen der Geschichte dient in erster Linie dazu, die Ladung aufzuspüren.
  • Symptome sind willkommen – als Tür zum Ort der überschüssigen Ladung.
  • Wir gehen langsam und in kleinen Schritten voran, aber immer so, dass sich etwas bewegt.
  • Verteidigungsreaktionen werden zu Ende geführt oder neu gefunden.
  • Die Erfahrung, dass ‚ich kann‘, bringt Ermächtigung zurück ins eigene Leben.
  • Es werden neue Wege begangen, welche dann die Reaktionsmöglichkeiten ergänzen und erweitern.

Wann ist SE interessant?

Mit SE können Situationen verarbeitet werden, die sich vor kurzem ereignet haben oder schon lange zurückliegen. Du kannst mit einer klaren Vorstellung davon kommen, welches Ereignis du ‘verdauen’ möchtest oder mit einem diffusen Gefühl, dass sich etwas ereignet hat, was ein Trauma hinterlassen hat. Es kann auch sein, dass du in der Kindheit viele verschiedene traumatische Ereignisse erlebt hast, die dich in der Folge jetzt in einer schwierigen Lebenssituation feststecken lassen.

Die Anwendung von SE ist sehr vielfältig und individuell, je nach Anfrage oder Situation. Deswegen spreche ich Ziele, die Häufigkeit und Abstände gerne individuell mit dir ab. Dein Gefühl von Sicherheit und deine Ressourcen sind bei der Arbeit die wichtigsten Faktoren.

Traumaheilung lässt sich gut mit Aufstellungsarbeit kombinieren, was ich in den Einzelsitzungen mache. Die eine Methode fliesst in die andere hinein, mischt sich mit anderen Ansätzen und wird zu einer mir eigenen Art zu begleiten.

Wenn du reines SE machen möchtest, ist das natürlich möglich. Dann ist es gut, wenn du mir das auch so mitteilst.

Abgrenzung; Wenn du aktuell in einer Situation bist, die dich noch psychisch oder physisch bedroht, ist es nötig, dich ausser Gefahr zu bringen. Davor kann keine Verarbeitung der überwältigenden Ereignisse stattfinden. Bitte wende dich an Notfalldienste die deiner Situation angepasst spezialisiert sind. Im Zweifelsfall der Dargebotenen Hand: Tel 143, die dir Auskunft gegen können, wo du dich hinwenden kannst.

Konditionen

Für diese Beratungen gelten die gleichen Konditionen wie bei den systemischen Beratungen; die Stunde kostet Fr. 132.- und kann nicht über die Krankenkasse abgerechnet werden.

Wenn du mich kennen lernen möchtest, bevor du dich für eine Begleitung entscheidest, ist die erste halbe Stunde gratis.