Zuerst stellt sich da die Frage; was ist gemeint mit ‚meine Kraft?
Geht es um die physische Kraft?
Oder die emotionale?
Oder gar die Motivation, die mich am Leben hält und meinen Sinn hier zu sein ausmacht?
Das, was ich als meine Kraft bezeichne, berührt alle diese Bereiche. Ich möchte erklären, wie ich es zusammenhängen sehe. Physik oder Biologie spielen eine Rolle, aber ich habe meine Sichtweise nicht auf wissenschaftliche Richtigkeit überprüft. Meine Überlegungen basieren auf Beobachtungen und Erfahrungen in der Persönlichkeits-Arbeit mit mir und meinen Klient-innen. Sie haben auch mit meinen Prägungen zu tun.
Der Anfang nimmt alles ganz zu Beginn unseres Lebens:
Die Eimembran wird vom Samen, der sich mit Kraft zum Ei bewegt hat, durchdrungen und gibt den Startpunkt für ein ganz neues Abenteuer. Von Anfang an wird es von Gegebenheiten bestimmt; Da ist der Raum. In ihm spielt sich alles ab. Dann ist die Zeit, mit ihr wird in ihm Bewegung möglich. Bewegung ist Leben. Alles bewegt sich von einem Ort zu einem anderen. Früher oder später. Gleichzeitig von der Vergangenheit in die Zukunft. Diese Bewegung wird von einer Kraft verursacht, beziehungsweise von einer Energieverschiebung.
Diese Kraft geht nie verloren. Sie kommt von einem Ort und bewegt etwas, was wiederum Kraft generiert und wieder eine Bewegung in Gang bringt.
Ebenso gehört der atmosphärische Druck dazu, der uns von aussen ‚hält‘. Dem geben wir mit unserem Körper einen Gegendruck. Ein feines Gleichgewicht, das wir gar nicht wahrnehmen, weil wir nur das kennen.
Dann ist die Erdanziehungskraft, welche unsere Aufrichtung mitbestimmt. Alle diese Faktoren – und bestimmt noch mehr – tragen dazu bei, dass wir eine körperliche Kraft entwickeln, um in dem Raum etwas zu tun. Zu handeln.
Was wählen wir als Handlung? Wer sagt uns, was wir für Dinge ansehen, bewegen, in den Mund stecken als Kind, oder essen? Wo wir uns wie schnell hin bewegen? Wann wir etwas tun? Was ist da die Triebfeder? Eine Kraft in uns.
Zuerst lässt sie die Zellteilung vor sich gehen, steuert die verschiedenen Ausprägungen der Zellen, die zu verschiedenen Teilen unseres Körpers heranwachsen. Wenn dieser ‚fertig‘ geformt ist, entwickelt er sich weiter in Grösse und Ausdifferenzierung und erneuert sich ständig. Irgendwann kommt die Persönlichkeit mehr ins Spiel und übernimmt die Steuerung über den Körper. Zum Teil. Es gibt immer Teile (zum Glück!!!) die autonom weiter funktionieren. Einem Plan gleich weiter koordiniert bleiben.
Die Persönlichkeit differenziert sich auch immer weiter aus. Ein Leben lang. Und wir lernen und verlernen dauernd Dinge, den Umständen und Motivationen (Kraftrichtungen) entsprechend.
Meine Kraft liegt in der Nahrung für den Körper und den Geist. In dem Erlernten und Erlebten, durch das ich gehe. Ich gebe Kraft und bekomme. Ich bekomme und gebe weiter. So bleibt es im Fluss. Manchmal fliesst es mehr, manchmal weniger.
Manchmal habe ich mehr Kraft, manchmal weniger.
Emotionen bestimmen mit, wieviel Kraft im Spiel ist;
Freude bewegt auf etwas zu.
Wut bewegt oder stoppt, was unangenehm ist.
Trauer wälzt um.
Liebe lässt wachsen.
Eifersucht weist auf Wünsche hin.
Angst kann unsere Kraft bremsen, gar blockieren. Sie hat eine eigene (Gegen-?) Kraft und Funktion. Ist nicht vom Willen zu steuern, weil sie aus den autonomen Körperfunktionen entspringt. Ihre Aufgabe ist es, unseren Körper zu beschützen.
Meine Persönlichkeit steuert den Willen – oder umgekehrt? Gedanken und damit Glaubensstrukturen, die auch mit Gefühlen und Ängsten zusammenarbeiten, prägen diese Vorgänge. Mit dem Willen können wir zum Teil unseren Körper bewegen.
Alle diese Kräfte ergeben meine Kraft und die Bewegung durch dieses Leben. Sie ist in allem vorhanden, was ich tue und erlebe. Auf meine ganz eigene Art.
Die Art, wie ich mit meinen Kräften umgehe, bestimmt die Art, wie ich mich durch mein Leben bewege. Welche Entscheidungen ich treffe. Wenn sie sich gegenseitig blockieren oder ausspielen, habe ich es schwierig. Wenn sie zusammen arbeiten, kann ganz schön viel bewegt werden und es fühlt sich besser an.